Wichtigste Zielgruppe im Rahmen der laufenden Basisarbeit sind – entsprechend dem Wesenszug des Museums – die Heimatvertriebenen aus dem Egerland. Das Festhalten an der Erinnerung und den Erlebniszusammenhang zwischen den musealen Objekten und den Vorbesitzern zu erfassen, sind Leitsätze der Museumsarbeit. Das Egerland-Museum hat, wie jedes andere Museum auch, einen Ausstellungsauftrag und eine Bergefunktion zu erfüllen. Allerdings kommt dabei in besonderem Maße der soziokulturelle Zusammenhang und die ideelle Wertschätzung des Inventars gemäß dem Leitmotiv „wenn Dinge sprechen könnten“ zur Geltung. Somit besitzt die Inventarisation bei der Museumsarbeit große Priorität. Sie ist meist mit komplexen und zeitaufwendigen Recherchen verbunden, beispielsweise mit der Erfassung und Archivierung von Zeitzeugenberichten und Schicksalen.
Diese Vorgehensweise ist umso dringlicher, denn die sogenannte Erlebnisgeneration der vertriebenen Egerländer nimmt in zunehmendem Maße ab. Damit gehen unweigerlich die Erlebniszusammenhänge verloren. Je nach Bereitschaft und Erinnerungsvermögen des Spenders wird das Museumsgut zusammen mit dem verfügbaren Hintergrundwissen erfasst und dokumentiert. Sozusagen bilden museales Objekt und Vorbesitzer eine historische Quelle. Das Egerland-Museum sieht sich demnach als Dokumentationsort, an dem die authentische Vergangenheit Egerländer Kulturguts festgehalten wird.