„Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“ Die Krippen von Schloß Brand
„Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“
Die Krippen von Schloß Brand
vom 26.11.2024 bis 02.02.2025
Die Tradition der Landschaftskrippen lässt sich im evangelischen Marktredwitz ab etwa 1850 nachweisen. Die Herstellung der Tonfiguren und der Brauch des „Krippenschauens“ wurden als „Marktredwitzer Krippenkultur“ in das bayerische und bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts aufgenommen.
Das Egerland-Museum verfügt über eine große Sammlung dieser typischen Marktredwitzer Krippenfiguren. Zudem konnten aus dem Anwesen der Töpferfamilie Meyer in Marktredwitz eine Vielzahl von Fundstücken aus der einstigen Werkstatt geborgen werden. Mittlerweile ist daraus im Egerland-Museum eine Abteilung entstanden.
„Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“
Die Krippen von Schloß Brand
Die Marktredwitzer Landschaftskrippen zeigen nach örtlicher Tradition nicht nur das Geburtsgeschehen. Sie stellen auch das idealisierte Alltagsleben und regionale Besonderheiten vor: Handwerk, Handel, Arbeiten in Haus und Hof, Jagd, Kirchweihfeste und vieles mehr. Thematisiert ist vor allem der Alpentourismus und die Romantisierung der Alpenlandschaft, deren Wurzeln im 19. Jahrhundert liegen.
In dieser Sonderausstellung sind zwei „Rawetzer“ Familienkrippen zu bestaunen, die bislang im Schloß in Brand bei Marktredwitz aufgebaut waren. Wegen Sanierungsarbeiten, werden die Krippen ausgelagert. Ursprünglich handelt es sich um die Hauskrippen der Marktredwitzer Familien Rahn und Holzinger.
Insgesamt sind über 2.000 Einzelteile, darunter Figuren, Gebäude und viele Kleinteile vorhanden. Im Egerland-Museum können die Familienschätze aus nächster Nähe in Vitrinen und Szenerien bewundert werden.
Die Rahnkrippe
Die Familie Rahn wohnte im Dorf Haag bei Marktredwitz. Hier wurde über Weihnachten eine „Rawetzer“ Hauskrippe aufgestellt. Alfred (1929 – 1999) und Sohn Helmut (1957 – 2009) weiteten den Krippenbau aus. Besonders unter Alfreds Händen entstanden Krippenbauten, die historische Gebäude in und um Marktredwitz zum Vorbild haben. Dagegen formte Helmut mit geliehenen Töpfer-Modeln Krippenfiguren aus Ton nach. 1969 zog Alfred Rahn mit seiner Familie nach Marktredwitz in die Roonstraße. Schließlich übernahm Helmut Rahn die 20 Quadratmeter große Landschaftskrippe, die jedes Jahr über den Krippenweg zu bestaunen war. 2010 konnte der Verein Markgräfliches Collegium Historiae die Krippe erwerben und bis Anfang 2024 in Schloß Brand präsentieren.
Die Kappl-Kirche
Gegen Ende der 1980er Jahre verbrachte Alfred Rahn seinen Pfingsturlaub in Italien. Hier hatte er die Idee zum Nachbau der Kappel-Kirche. Sofort fertigte er Skizzen an und überlegte sich die Maße. Zu Hause erfolgte die Umsetzung. Alfred Rahn verbaute 45 Kilogramm massives Messing. An der Werkbank drehte er die großen und kleinen Türme sowie das Mitteldach aus Plexiglas. Die Wülste der Blechfalze wurden mit aufgeklebter Paketschnur imitiert. Die Bemalung erfolgte mit einer speziellen grünen Farbe, die den Grünspan-Patina-Effekt vortäuscht.
Die Kappl-Kirche im Landkreis Tirschenreuth ist eines der Wahrzeichen des Stiftlandes Waldsassen und der Oberpfalz. Georg Dientzenhofer schuf den barocken Zentralbau von 1685 bis 1689 auf dem Grundriss eines Kleeblattes. Er symbolisiert die Heilige Dreifaltigkeit.
„Das ist mein Lebenswerk“ – Die Holzinger Krippe
Adolf Holzinger
Adolf Holzinger wurde 1934 in Brand bei Marktredwitz geboren. Schon sein Vater stellte daheim eine kleinere Marktredwitzer Landschaftskrippe auf. Sie bildete den Grundstock der heutigen Holzinger-Krippe. Ab 1982 übernahm Adolf Holzinger die Krippe, baute sie zu Hause im orientalischen Stil auf. Nach und nach fertigte er jährlich ein bis zwei orientalische Gebäude. Zusätzlich formte der Krippenbauer mit Modeln viele Figuren von Dammhafner- und Patzfiguren in Gips nach. Nachdem es zu Hause beengt war, zeigte Adolf Holzinger seine Landschaftskrippe in der katholischen Kirche in Brand. 2019 fand die Krippe im Schloß Brand ein neues Zuhause. Adolf Holzinger bezeichnet sie als sein „Lebenswerk“.
Krippenweg-Station im Egerland-Museum
Albin Artmann folgt der Tradition des Marktredwitzer Krippenwegs. Sein handwerkliches und gestalterisches Können stellt der „Kripperer“ auch im Egerland-Museum unter Beweis. In seiner Landschaftskrippe gibt es auf 14 Quadratmetern viel zu entdecken. Neben der Geburtsszene findet ein üppig gestaltetes Dorf- und Gebirgsleben statt.
Orientalische Landschaftskrippe
Die großen Tonfiguren und die Architektur stammen aus der Werkstatt von Albin Artmann, der auch den Aufbau der orientalischen Landschaft übernommen hat.
„Rawetzer Landschaftskrippe“
Kurt Rodehau ist eines der „Urgesteine“ des Marktredwitzer Krippenwegs. Seine Familienkrippe stellt er jedes Jahr zu Hause auf. Daneben zeigt er seine Schätze auch im Egerland-Museum.
Die Gnadenhof-Krippe – ein Unikat
So manches Tier darf seinen Lebensabend auf einem Gnadenhof verbringen. Das inspirierte Ulrich Frey dazu, auf Flohmärkten und im Antiquitätenhandel nach Krippenfiguren zu suchen, die dort wegen ihrer Beschädigungen und Mängel eher lieblos in Schubläden und Kartons „vergammeln“, aber nie mehr in einer Krippe zu finden sein werden. Doch in der „Gnadenhof-Krippe“ ist gerade für sie Platz! Nicht die Ästhetik steht im Vordergrund. Vielmehr geben die Figuren einer tiefen christlichen Wahrheit Ausdruck: Vor Gott ist jeder Mensch willkommen und wertvoll. Ganz egal ob er dem aktuellen Schönheitsideal entspricht, ob er gesund oder krank ist oder mit einer Beeinträchtigung lebt.
Hochkonjunktur für Engel
„Fahr nicht schneller als dein Schutzengel fliegt!“ Dieser Autoaufkleber zeigt, wie selbstverständlich „Engel“ mit unserem Alltag verwoben sind. Das „Kopfkino“ der Menschen rund um den Erdball regt die Phantasie an. Künstler und andere Kreative haben die ausgestellten Engel aus der Sammlung von Ulrich Frey nach eigenen Vorstellungen geschaffen.
„Die virtuelle Marktredwitzer Landschaftskrippe“
Mit Hilfe der VR-Technik lässt sich eine virtuelle Reise durch die Marktredwitzer Landschaftskrippe erleben. In etlichen Szenen trifft man nicht nur auf das Jesuskind, sondern auch auf Bauern, Musikanten, Handwerker oder Jäger sowie unterschiedlichste Tiere. Und das auf Augenhöhe, mit lebendiger Geräuschkulisse. Wer kreativ sein möchte, kann sich unter Anleitung auch eine eigene Krippenwelt gestalten. Die einzelnen Workshoptermine können sowohl im Egerland-Museum als auch extern bei Veranstaltungen oder in Schulen stattfinden. Infos im Begleitprogramm, Anmeldung beim Egerland-Museum oder beim JuKu-Mobil Fichtelgebirge & Hofer Land e. V. 01522 / 95 42 036 info@juku-mobil.de
„Der Herrgott, Marktredwitz und die Alpen“
Die Krippen von Schloß Brand
Eine Ausstellung des Egerland-Museums vom 26.11.2024 bis 02.02.2025.
Begleitprogramm zur Ausstellung
Öffnungszeiten:
26. November 2024 bis 02. Februar 2025, Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr
Über den Krippenweg
26. Dezember 2024 bis 12. Januar 2025, Montag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr
Besichtigung für Gruppen und auf Anfrage auch zu anderen Zeiten möglich.
Geschlossen am 24./25./31. Dezember 2024
Kontakt:
Egerland-Museum
Fikentscherstr. 24,
D-95615 Marktredwitz
Tel.: +49 (0) 92 31 39 07
info@egerlandmuseum.de
www.egerlandmuseum.de
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