Josef Hendel – Künstler aus dem Ascher Land

Sonderausstellungen

28.09.2019 bis 25.01.2020 im Egerland-Museum/Marktredwitz

28.09. bis 25.10.2019 im Foyer des Rosenthal-Theaters/Selb

 

Josef Hendel, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lionel Feininger, Johannes Itten, László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer – diese Künstler stellten alle von 1912 bis 1927 in der renommierten Kunstgalerie Goltz in München aus. Einer davon, Josef Hendel aus Roßbach bei Asch (Hranice u Aše), geriet in Vergessenheit. Ausstellungen in Selb und Marktredwitz sollen das ändern.

Die Selb2023 gGmbH hat für das Bauhausjahr in Kooperation mit dem Egerland-Museum eine lebendige Ausstellung mit Werken Josef Hendels konzipiert. Und beim Betrachten der amorphen, teils kolorierten Federzeichnungen wird schnell klar, warum dieser 1926 eine Einzel-Ausstellung mitten unter all den Bauhaus-Künstlern erhielt. Er reflektierte aktuelle Tagesgeschehnisse als Inspiration für seine Werke und bebilderte zeitgenössische Literatur. Wie viele andere Künstler dieser Zeit verarbeitete auch er seine Kriegserlebnisse durch Kunst.

Josef Herrmann Hendel wurde am 15. Mai 1897 als Erbe einer wohlhabenden Textilfabrikantenfamilie in Roßbach (heute Hranice) bei Asch geboren. Nach dem Fronteinsatz im 1. Weltkrieg begann er mit 23 Jahren ein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste München. Seine expressionistischen Holzschnitte erregten schnell Aufsehen in der Kunstwelt. Seine kritischen Werke bedeuteten aber in Zeiten der aufstrebenden Nationalsozialisten keineswegs eine große Künstlerkarriere. Seine im Haus der Kunst ausgestellten Federzeichnungen wurden als „entartete Kunst“ gebrandmarkt. Diese Demütigung bewegte Hendel dazu, sein bis dahin entstandenes Werk zu vernichten. Darüber hinaus scheute der Künstler Zeit seines Lebens die öffentliche Bühne. Nach dem Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg und der Zwangsaussiedlung ließ sich Hendel in Neuenkirchen bei Steinfurt im Münsterland nieder. Die Gemeinde erwarb 1991 alle noch im Besitz des Künstlers befindlichen Werke (über 1500 Exponate). Am 9. Mai 1993, kurz vor seinem 96 Geburtstag, verstarb Josef Hendel.*

Die Ausstellung in Selb widmet sich Josef Hendel und Walter Gropius. Sie stellt beider Zeitgeschichten in einer bewegten Zeit vor. Grafiken aus dem Konzept für eine „humane“ Kleinstadt von Walter Gropius und Kurt Leibbrand sowie das restaurierte Stadtentwicklungsmodell hierzu geben Einblicke in das Schaffen von Walter Gropius. Josef Hendel hat sich ausführlich mit Architektur beschäftigt. Einige der Werke und die Illustrationen zu Franz Werfels Roman „Das Lied der Bernadette“ werden in Selb gezeigt. Franz Werfel war nach Walter Gropius der dritte Ehemann Alma Mahlers, der Witwe Gustav Mahlers.

Im Egerland-Museum Marktredwitz werden unter anderem ein Querschnitt durch Hendels Gemälde sowie Illustrationen Hendels zu den Romanen „Don Quichotte“ von Miguel de Cervantes und Variationen von „Floh in Samt und Seide“ gezeigt. Ein besonderes Schmuckstück sind die in einem Pappkarton im Nachlass entdeckten Inszenierungen in Streichholzschachteln, die bislang noch nie öffentlich gezeigt wurden.

 

 

 

 

 

 

Kontakte

Egerland-Museum
Fikentscherstr. 24
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 / 3907
info@egerlandmuseum.de

 

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag, von 14 bis 17 Uhr
Nach Voranmeldung sind Gruppen auch zu anderen Zeiten willkommen.

Selb 2023 gGmbH
Einsteinstr. 2
95100 Selb
Tel. 09287 / 96980-30
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