Münze aus 1783
Geborgen und verborgen – Februar 2009
Münze aus dem Jahr 1783
Seit kurzem befindet sich im Bestand des Egerland-Museums in Marktredwitz eine Münze aus dem Jahr 1783. Würde man diese Spende einen Numismatiker zeigen, dann würde er die Münze mit der Abbildung des Salzburger Erzbischof Hieronymus Graf von Colloredo nüchtern beschreiben und den Stempelglanz sachlich bewerten.
Münze “Hieronymus Graf Colloredo”, Vorderseite, Salzburg, 1783
Bestand Egerland-Museum, Inv-Nr. 17239
Könnte aber die Münze ihre Geschichte erzählen, würde sie uns von ihrer abenteuerlichen Reise von Salzburg nach Karlsbad berichten. Ein Vorfahre unseres Spenders lebte und arbeitete im 18. Jahrhundert als angesehener Handwerker in Karlsbad. Beruflich viel in der Welt herumgekommen, führte ihn seine Arbeit auch nach Salzburg. Dort lernte er seine zukünftige Frau kennen. Gemeinsam traten sie nach der Eheschließung die Rückreise nach Karlsbad an, in der Aussteuer die Münze mit der Abbildung des Erzbischof von Salzburg, den Grafen Hieronymus von Colloredo.
Der Taler wurde im Laufe der Zeit von Generation zu Generation als ein “besonderes Andenken” weitergegeben. Als die Familie 1946 ihre Egerländer Heimat verlassen musste, gelangte die Münze, eingenäht in einem Strumpfhaltergürtel, unbemerkt über die Grenze und fand schließlich in Nürnberg eine neue Heimat.
Münze “Hieronymus Graf Colloredo”, Rückseite, Salzburg, 1783
Bestand Egerland-Museum, Inv-Nr. 17239
Die Münze aus dem Jahr 1783 stammt aus dem Familienbesitz von Frau Pauline Schneider, geb. Fischbach, die vor der Vertreibung in Marienbad lebte. Nach dem Tod von Frau Schneider gelangte dieser besondere Schatz in den Bestand des Egerland-Museums. Ein Brief mit einer knappen Schilderung seiner Geschichte begleitete die Münze. Leider befindet sich bei diesen Schreiben keine Anschrift mit der Adresse des Spenders. Vielleicht gelingt es auf diesem Weg mehr über die Geschichte der Münze zu erfahren und den Absender zu finden.
Wir würden uns freuen, wenn sich der Spender im Egerland-Museum melden würde. Im Voraus vielen Dank!
Carola Reul M.A.