Der Rote Kardinal
“Geborgen und verborgen” – Juli 2008
Der Rote Kardinal – ein kunstvolles Federbild
Gleich vorweg: Federbilder gibt es auch in anderen Kulturkreisen und sie sind nicht ausschließlich für das Egerland belegt. Egerer Federbilder sind aber dennoch eine Besonderheit, da sie in Massen im Haushandwerk überwiegend für den Bädertourismus als Souvenir hergestellt wurden:
Nachdem der “Aufleger” die Federn auf eine Vogelsilhouette geklebt hat, wird das gesamte Aussehen des exotischen Vogels vom “Zusammenputzer” überarbeitet und in die letztendliche Form gebracht. Dann wird das Vogelbild auf ein Papier geklebt und entsprechend seiner Haltung malen Miniatur- und Freihandmaler den Hintergrund, den Schnabel und die Beine dazu. So entstanden trotz Arbeitsteilung und Massenproduktion individuelle Einzelstücke, die sich in Machart und Stil ähneln.
“Vogeldarstellungen dieser Art waren um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Spezialität der Egerländer Volkskunst.”
Die Federbilder wie unser “Roter Kardinal” wurden vermutlich von dem Dominikanermönch Hieronymus Trötscher im 18. Jahrhundert in Eger eingeführt und durch Verleger, Händler und vor allem durch den Souvenirhandel in aller Welt verbreitet.
Sie waren ein begehrtes Geschenk. Dies mag an der Faszination von Vogelfedern an sich, ihrer schillernden Farbigkeit, ihrer Vielfalt und fremdartigen Struktur liegen. Zum anderen entsprach es dem Zeitgeist bis etwa 1920, sich mit Vögeln, vor allem „Exoten“ in Volieren und Vogelbauern zu umgeben. Der Rote Kardinal stammt aus Amerika, zählt zu den Ammern und kann mit etwas Schutz in Europa überwintern.