Waldemar Fritsch – Meister der Porzellan-Plastik

Sonderausstellung vom 22. Juli bis zum 30. Oktober 2011

Waldemar Fritsch – Meister der Porzellanplastik“

verlängert bis zum 6. November 2011

Bilder von der Vernissage am 21. Juli 2011

Porzellan ist das Material, dem sich Waldemar Fritsch leidenschaftlich verschrieben hat. Vorbild für sein Schaffen ist einer der bedeutendsten Porzellankünstler des Rokoko: Franz Anton Bustelli (1723 – 1763). Dieser arbeitete als Bildhauer und Modelleur für die Porzellanmanufaktur Nymphenburg.  Die Porzellanplastiken von Waldemar Fritsch sind präzise ausgeformt. Zugleich zeigen sie hohe Expressivität. Von scharfkantiger Strenge bis zum fantastischen Ausdruck bedient er sich unterschiedlicher Gestaltungsformen.

Fotomontage aus drei Porzellanfiguren: Der Tänzer Harald Kreuzberg als „Luzifer“, 1952/ 1953, Ausformung Rosenthal, Höhe 30/ 40/ 44 cm,
Bestand Egerländer Kunstgalerie und Leihgabe Markgrafenmuseum Ansbach

Wichtig erscheint es dem Künstler, das Innerste, sozusagen die Seele seiner Schöpfungen, zu offenbaren. Nach der Vertreibung im Jahr 1946 entstehen in enger Zusammenarbeit mit  bedeutenden Porzellanfabriken und Porzellanmanufakturen, wie Rosenthal, Hutschenreuther und Fürstenberg, Plastiken und Büsten. Außer mit Porzellan arbeitet er mit Bronze, Terrakotta, Steinzeug und Holz. Das Spektrum seiner Themen reicht vom Kinderporträt über Büsten international bekannter Persönlichkeiten bis zu religiösen und mystischen Plastiken.

Inkaprinz „Ixcauatzin“, 1956, glasierte Keramik, Höhe 36 cm,
Leihgabe Markgrafenmuseum Ansbach

Waldemar Fritsch wird 1909 in Altrohlau als Sohn des letzten Fiakers von Karlsbad geboren. 1924 entschließt er sich zur Lehre als Dreher in der Porzellanfabrik Viktoria in Altrohlau. Von 1926 bis 1929 besucht er die Staatliche Porzellan-Fachschule in Karlsbad. Daran schließt sich sein Studium an der Kunstgewerbeschule Prag an. 1931 erhält er ein großzügiges Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Wissenschaft und Künste in Prag.

In den Jahren 1935 bis 1938 ist Waldemar Fritsch als Assistent und schließlich als Leiter an der Deutschen Staatsfachschule für Keramik und verwandte Kunstgewerbe in Teplitz-Schönau in Nordböhmen tätig. 1939 wird er als Professor für angewandte Plastik an die Staatliche Fachschule für Porzellanindustrie in Karlsbad berufen.

Der Clown „Grock“, 1952, Terrakotta, bemalt, Höhe 43 cm,
Leihgabe Markgrafenmuseum Ansbach

Mit dem Nazi-Regime gerät Waldemar Fritsch in Konflikt, weil er sich den Bestrebungen zur Gleichschaltung in der Kunst widersetzt. 1938 wird die Plastik „Junger Männerkopf“ aus einer Ausstellung im Haus der Kunst in München entfernt. 1942 erfolgt Inhaftierung und Berufsverbot durch die Reichskulturkammer. 1943 bis zum Kriegsende leistet Waldemar Fritsch den Kriegsdienst bei der Wehrmacht.

Nach der Vertreibung im Jahr 1946 verschlägt es den Künstler ins Flüchtlingslager Stuttgart-Wendlingen. 1947 entschließt er sich zum Umzug nach Ansbach in Mittelfranken. Dort erhält er als Leiter der „Freien Kunstschule“ den Auftrag, die Tradition der ehemaligen „Ansbacher Fayence-Manufaktur“ wieder zu beleben. Nach seiner hauptberuflichen Laufbahn arbeitet er als freischaffender Künstler. Bis zu seinem Lebensende entstehen zahlreiche qualitätvolle Porzellanplastiken.

„Hippie-Pärchen“, 1969, Modell für Porzellanfiguren, Ausformung Hutschenreuther AG, Höhe 46/ 50 cm,
Leihgabe Markgrafenmuseum Ansbach

1958 wird Waldemar Fritsch der Kunstförderpreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft verliehen. 1977 wird ihm der Kunstpreis der Stadt Ansbach zuteil. Heute gilt er in anerkannten Fachkreisen als „Meister der Porzellanplastik“ des 20. Jahrhunderts.

„Europa auf dem Stier“, 1951, Porzellan, Ausformung Rosenthal Selb, Höhe 30 cm,
Leihgabe Markgrafenmuseum Ansbach

„Waldemar Fritsch – Meister der Porzellanplastik“
Eine Ausstellung des Egerland-Museums

bis 30. Oktober 2011

in Kooperation mit

dem Staatlichen Bezirksarchiv Eger (Státní okresní archiv v Chebu) als Projektpartner

dem Markgrafenmuseum Ansbach
als Leihgeber

der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
als fachlicher Partner.

Gefördert von

der Europäischen Union

Ziel 3/ INTERREG IV A
über die Euregio Egrensis

und der Sudetendeutschen Stiftung

Eröffnung und Einführungsvortrag am 21. Juli 2011, um 20:00 Uhr im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz.

Kontakt:
Egerland-Museum
Fikentscherstr. 24, 95615 Marktredwitz
Tel. 0049 (0) 92 31 / 39 07

info (ät) egerlandmuseum.de
www.egerlandmuseum.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, von 14:00 bis 17:00 Uhr
Sonderzeiten nach telefonischer Anmeldung