Die Marktredwitzer Krippensammlung – Eine Erinnerung an Karl Schenkl

Sonderausstellung vom 29. November 2023 bis zum 05. Februar 2024



Karl Schenkl

Krippen sind in Marktredwitz über die Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Ob Krippenbauen und Krippenausstellung oder Krippenweg und Krippenschauen:

Diese Bräuche sind heute noch lebendig. Daher wurde die „Marktredwitzer Krippenkultur“ in das bayerische und bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturguts aufgenommen.

In Marktredwitz erwachte der Krippenbrauch im 19. Jahrhundert. Wie in anderen evangelischen Gegenden stellte man zunächst „Schäfergärten“ unter den Christbäumen auf. Zunächst wurde die Geburt Christi nicht gezeigt.

Um 1850 gelang mit den „Dammhafnern“ und ihren Tonfiguren der Durchbruch zur Marktredwitzer Landschaftskrippe. Seitdem erfreuen sich Geburtsstall mit orientalischem Umfeld zusammen mit Gebirgsszenen aus dem bayerischen Alpenraum sowie Alltagsszenen aus dem bürgerlichen und bäuerlichen Leben großer Beliebtheit.

Die Sonderausstellung ist der Erinnerung an den Sammler Karl Schenkl (1923 – 2023) gewidmet. Mit ihm pflegte das Egerland-Museum über 20 Jahre lang eine „Krippenfreundschaft“. Herzstück dieser Ausstellung ist seine komplette Marktredwitzer Tonfigurensammlung mit über 2.400 Einzelstücken. Diese wurden von der Oberfrankenstiftung erworben und dem Egerland-Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Damit kann die große Bandbreite von Krippenfiguren aus den Marktredwitzer Werkstätten der Töpferfamilien Meyer und Patz gezeigt werden. Manche Stücke sind über 150 Jahre alt. Daneben werden illustrierte Vorbilder und Skizzen zu den Figuren sowie uralte Krippenhäuser präsentiert.

 

Krippenweg-Station im Egerland-Museum

Artmannkrippe, Foto Peter Brezina

Den Aufbau dieser 12 Quadratmeter großen und reich bestückten Landschaftskrippe hat wieder der erfahrene „Rawetzer Kripperer“ Albin Artmann übernommen. Die Figuren und Häuser sind in Anlehnung historische Vorbilder in eine Alpenlandschaft gesetzt. Zu sehen sind Christgeburt, Alm- und Jagdszenen, fröhliche Begebenheiten im Dorf, Handwerker und viele originelle „Stücke“, Kuriositäten und Gebäude.

 

„Rawetzer Landschaftskrippe“

Marktredwitzer Krippe, Foto Peter Brezina

Kurt Rodehau ist eines der „Urgesteine“ des Marktredwitzer Krippenwegs. Seine Familienkrippe stellt er jedes Jahr zu Hause auf. Daneben zeigt er seine Schätze auch im Egerland-Museum Marktredwitz. Zu sehen sind neben der Geburtsszene auch Jäger, der „Waldfrevel“, Eremiten, Kirchgänger, Dorfszenen, spielende Kinder und vieles mehr.

 

Der „Ascher Weihnachtsgarten“

Weihnachtsgarten Markus, Fotostudio Groh

ist ein Werk des Spätaussiedlers Gustav Markus aus dem Jahr 1968. Er übernahm Reste eines größeren Gartens mit etlichen beweglichen Figuren, die sein Vater Wenzel Markus vor dem Zweiten Weltkrieg in der alten Heimat Asch geschnitzt hatte. Gustav Markus selbst schnitzte zusätzliche Figuren, errichtete die Landschaft und erfüllte die ganze Szenerie mittels einer komplizierten Transmissions-Mechanik mit Leben. Dank des Fördervereins des Egerland-Museums konnte dieses Unikat erworben werden. „Weihnachtsgärten“ erstreckten sich früher wie ein Band vom „Ascher Ländchen“ über die Höhenzüge des Erzgebirges. Auch hier war es die evangelische Bevölkerung, die den Weihnachtsgarten- und Krippenbrauch aufnahm.

 

„Flucht und Vertreibung

spiegeln die Krippen von Ulrich Frey wider. Ob Flucht im Auto, Boot oder Flugzeug:

Kathedralkrippe, Ulrich Frey

Die Krippen sind fantasievoll und aus verschiedensten Materialien gefertigt. Sie stammen aus Lateinamerika und weiteren Ländern. Weltweit sind Menschen auf der Flucht und suchen nach einer neuen, sicheren Heimat – so wie die Heilige Familie vor über 2000 Jahren.

„Friede den Menschen auf Erden”:

Wie aktuell und wichtig diese Botschaft heute ist, zeigt die aktuelle weltpolitischen Lage.

 

„Die virtuelle Marktredwitzer Landschaftskrippe“

VR-Krippe, Foto Lena Wenz

Mit Hilfe der VR-Technik erleben Jugendliche und Erwachsene eine virtuelle Reise durch die Marktredwitzer Landschaftskrippe. Sie treffen nicht nur das Jesuskind, sondern auch Bauern, Musikanten, Handwerker, Jäger und viele Tiere. Und das auf gleicher Augenhöhe und mit lauter Geräuschkulisse. Wer kreativ sein möchte, kann sich unter Anleitung auch eine eigene Krippenwelt gestalten. Die einzelnen Workshoptermine können dank der mobilen VR-Anlage sowohl im Egerland-Museum als auch in Schulen oder bei Vereinen und Veranstaltungen stattfinden.

Flyer zum Herunterladen

 

Infos und Anmeldung:
Egerland-Museum oder JuKu-Mobil
Fichtelgebirge & Hofer Land e. V.
01522 / 95 42 036
info@juku-mobil.de

 

Die Marktredwitzer Krippensammlung – Eine Erinnerung an Karl Schenkl

 

Öffnungszeiten:
November 2023 bis 5. Februar 2024

Dienstag bis Sonntag, von 14 bis 17 Uhr
Über den Krippenweg vom 26.12.2023 bis 08.01.2024
Montag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr
Besichtigung für Gruppen und auf Anfrage
auch zu anderen Zeiten möglich.
Geschlossen am 24./ 25./ 31.12.2023

 

Das Egerland-Museum wird institutionell gefördert durch:

 

Kontakt:

Egerland-Museum
Fikentscherstr. 24, 95615 Marktredwitz
Tel.: +49 (0) 92 31 39 07
info@egerlandmuseum.de
www.egerlandmuseum.de