Museumspädagogik und Workshops “Der Sprudel macht den Stein – Schätze aus Karlsbad”

Museumspädagogisches Projekt im Egerland-Museum

Ein museumspädagogischer Workshop

„Der SPRUDEL macht den STEIN – Schätze aus Karlsbad“

Anlässlich der Sonderausstellung „Der SPRUDEL macht den STEIN – Schätze aus Karlsbad“, die im Egerland-Museum von Ende Oktober 2004 bis 01. Mai 2005 zu sehen ist, wird seit den letzten Monaten ein spezielles museumspädagogisches Begleitprogramm für Schulklassen angeboten. Als Zielsetzung gilt es, die Charakteristika und Schönheit des einzigartigen Karlsbader Steinmaterials sowie das bedeutende Kunsthandwerk des Sprudelsteinschleifers und die Mosaikherstellung für den Souvenirhandel zu vermitteln.

Nach einer Werbekampagne mit Informationen und Handreichungen zum Thema zeigten zahlreiche Lehrer und Lehrerinnen der Schulen aus der Region reges Interesse an den museumspädagogischen Aktionen zum Thema „Karlsbader Sprudelstein“. So wurde der Workshop, jeweils verbunden mit einer Führung durch die Sonderausstellung, bereits in den letzten Schulwochen vor den Weihnachtsferien mehrere Male erfolgreich mit der Marktredwitzer Alexander-von-Humboldt-Hauptschule durchgeführt. Zielgruppen waren hier zunächst die 5. Jahrgangsstufen. Auch die beiden Marktredwitzer Grundschulen fanden sich bereits kurz nach Eröffnung der Sonderausstellung zusammen mit den Partnerschulklassen der Elementarschule Eger zu „grenzüberschreitenden“ Bastelaktionen ein. Weitere tschechische Schulklassen haben ihr Interesse an den Workshops bekundet und werden in nächster Zeit das Egerland-Museum Marktredwitz besuchen. Geplant hat die von Lehrern und Schülern gut angenomme Aktion Museumsleiter Volker Dittmar M.A. In Zusammenarbeit mit Susanne Kießling M.A. und Klaus Jahn M.A. konnte sie erfolgreich in die Tat umgesetzt werden. Wie bei den letzten museumspädagogischen Veranstaltungen unterstützte auch diesmal Frau Heidi Klein aus Marktredwitz die Umsetzung ins Praktische mit wertvollen Tipps und Ideen.

Ein wesentlicher Hintergrund zu diesem „Sprudelstein-Workshop“ basiert zum einen auf den im Ausstellungskatalog gezeigten Schliff- und Mosaikformen und zum anderen auf der bedeutenden, sehr frühen geologischen Abhandlung zum Thema, nämlich „System des Karlsbader Sinters…“ von Franz Uibelacker. Der Autor war Pater des Benediktinerklosters und Reichsstifts Petershausen bei Konstanz und zugleich Gründer des klostereigenen Naturalienkabinetts. Das einmalige Werk, es ist eines der spektakulärsten Exponate der Sonderausstellung im Egerland-Museum, wurde 1781 in Erlangen gedruckt. Es enthält 38 handkolorierte Stiche mit 254 einzelnen Darstellungen des Karlsbader Sprudel- und Erbsensteins, eine nahezu unerschöpfliche Fülle von Varietäten mit Bänderungen, Marmorierungen und Farbabstufungen. Diese Vorlagen, zusammen mit der Vielfalt der Schliffformen, die den Schülern auf Ausschneidebögen zur Verfügung standen, sowie einige ausgewählte Schaustücke erlesener originaler „Sprudelsteinwaren“ und natürlich die Ausstellung selbst bildeten die anschauliche Grundlage der Workshops.

Unter den vorgegebenen Schliffformen, die einst die Karlsbader Sprudelsteinschleifer herstellten und zu kunstvollen Mosaiken zusammensetzten, befinden sich zahlreiche Blumen-, Rosetten-, Stern-, und Eckformen, aber auch geometrische und geschwungene Varianten. Für die Schüler und Schülerinnen wurde eine Auswahl aus diesem Formenreichtum getroffen und auf Kartonbögen kopiert. Mit Hilfe von Scheren, Klebstoff und Malstiften konnten sich die Kinder nun ihr eigenes „Schatzkästchen“ mit einem Mosaik, ähnlich wie auf historischen Sprudelstein-Kassetten vorkommend, basteln. Als Grundmaterial hierzu diente eine lackierte Pappschachtel mit Deckel, auf die dunkles Tonpapier, beklebt mit den ausgewählten und farbig bemalten Schmuckformen, aufgebracht wurde. Aus Pappe und Papier konnte so nachgebildet werden, was in früherer Zeit aus Holz und Stein entstanden war.

Die Schüler und Schülerinnen der Klasse 5a der Hauptschule Marktredwitz mit der Lehrerin Carmen Birner präsentieren ihre fertigen „Schatzkästchen“.

Auch im zeitigen Frühjahr 2005 fanden bereits wieder erfolgreiche Sprudelstein-Aktionen im Museum statt. Schüler und Lehrer zeigten sich dabei ausnahmslos begeistert über die gelungene Sonderausstellung „Sprudelstein“, als auch über die anschließende Bastelaktion „Karlsbader Schmuckkästchen“.

Deutsche und tschechische Schüler der Grundschulen Marktredwitz und der Elementarschule Eger bestaunen mit Rektor Horst Geisel die „Karlsbader Geschäftsauslagen“ mit den Sprudelsteinwaren.

Schülerinnen beim Basteln der Pappkästchen

Fertige Schülerarbeiten: „Karlsbader Kästchen“ mit nachgebildeten „Schliffformen“ verziert

Susanne Kießling M.A.

Volker Dittmar M.A., Museumsleiter

Kontakt:
Egerland-Museum
Fikentscherstraße 24
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 / 3907
Fax. 09231 / 5264
E-Mail: info@egerlandmuseum.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 14.00 bis 17.00 Uhr
Montags geschlossen