Von Karlsbad bis Kanada und andere Reisebilder von Erika Zimmermann

EGERLÄNDER  KUNSTGALERIE  MARKTREDWITZ
Kunstausstellung der Egerländer Kunstgalerie

“Von Karlsbad bis Kanada und andere Reisebilder von Erika Zimmermann”
vom 23. April bis zum 13. Juni 2010 verlängert bis 4. Juli 2010

Bilder von der Vernissage am 22. April 2010

Man könnte sie als „Neuentdeckung“ bezeichnen, passt sie doch „maßgeschneidert“ in die Zielsetzung der Egerländer Kunstgalerie. Erika Zimmermann ist eine gebürtige Karlsbaderin und widmet sich ausschließlich der modernen Kunst, im Speziellen der gegenständlichen Malerei. Als akademische Malerin und Kunsterzieherin ist sie vor allem im fränkischen Raum bekannt. Bezug auf ihre ausgedehnten Reisen in ferne Länder und exotische Landschaften. Zum anderen führen sie die Künstlerin zurück nach Karlsbad, zu den Wurzeln ihrer Kindheit, zu den Erinnerungen an das pulsierende Leben und die imposante Architektur eines böhmischen Weltkurorts.

1925 wurde Erika Pfeifer in Karlsbad geboren. Sie ist väterlicherseits die Enkeltochter von Josef Pfeifer, der von 1906 bis zu seinem Tod 1927 als amtierender Bürgermeister in Karlsbad wirkte. Stärkere familiäre Bindungen bestanden zum Großvater mütterlicherseits, der es als Kurarzt und Gerichtsmediziner zu Wohlstand brachte. Zum Familiendomizil wurde das Haus „Rubens“. Die künstlerischen „Adern“ ihrer Eltern und Großeltern sollten Erika Pfeifers Leben prägen.

Die Flucht nach dem Zweiten Weltkrieg führte Erika Pfeifer zunächst nach Niederbayern. Bereits 1946 entschied sie sich zum Kunststudium der „Freien Malerei“ in München. 1949 heiratete sie den „Maler“ Walter Zimmermann. Mit der Geburt des Sohns legte Erika Zimmermann eine Studienpause ein. Geld war in der damaligen Zeit mit freier Kunst kaum zu verdienen. So entschied sie sich spontan für die Lehramtstätigkeit. 1951 kam sie als Kunsterzieherin an die Lehrerbildungsanstalt Erlangen Bis zu ihrer Pensionierung 1983 unterrichtete sie als Kunsterzieherin am Gymnasium in Erlangen. Danach begann für Erika Zimmermann das „dritte Leben“:

Nur noch Malen!

Ihre neue künstlerische Schaffensphase begann sie zunächst mit Pastellkreide auf Karton.Es folgten Aquarelle sowie Tempera-, Acryl- und Ölbilder. Viermal besuchte Erika Zimmermann nach Kriegsende Karlsbad und zwar in den Jahren 1968, 1977, 1986 und 2009.

Ihre Impressionen hat sie in „lichtstarken“ und kontrastreichen Bildern festgehalten.

Wie kein anderer hat wohl Professor Karl Caspar den künstlerischen Werdegang von Erika Zimmermann geprägt. Dieser war seit 1913 führendes Gründungsmitglied der Münchner Sezession. Ab 1922 lehrte er als Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. 1937 wurden in der NS-Ausstellung „Entartete Kunst“ auch Werke von Karl Caspar gezeigt. In der Folgezeit wurden seine vom Expressionismus beeinflussten Werke aus öffentlichen Sammlungen entfernt oder vernichtet. Er selbst wurde von den Nationalsozialisten zwangspensioniert. Bereits 1946 erfolgte seine Wiederberufung als Professor an die Münchener Kunstakademie.

Zunächst scheint bei Erika Zimmermann eine nach 1945 wiederbelebte expressionistische Malweise erkennbar zu sein. Der historische Blick belegt, dass diese Malerei nicht auf die realen Erscheinungsformen des Gegenstands, sondern auf seine „Psyche“ zielt. Bei Erika Zimmermann allerdings dominiert das „Moment des Flüchtigen“. Ihre Landschaftsbilder sind sowohl in der Natur als auch nach Reiseskizzen entstanden. Charakteristisch ist ihre verfeinerte Al-Prima-Malerei. Dabei wird die Tiefe des landschaftlichen Raums mittels kräftiger Farbstufen und markantem Pinselduktus an die Oberfläche geholt. Es handelt sich also nicht um eine naturgetreue Wiedergabe, sondern um Landschaftskompositionen mit enormer Farbintensität und Ausdruckskraft.

Erika Zimmermann vermittelt uns ihre selbst erlebten und stimmungsgeladenen Landschaften. Sie fordert den Besucher auf, darin spazieren zu gehen. Man stößt in ihren Bildern auf die geografischen Eigenheiten, die Tektonik der Erdschichten und Gebirge, die Spuren der menschlichen Eingriffe, den Wechsel von Wetter und Licht oder eben auf die Vielfalt der Natur. Ein Motiv ist für Erika Zimmermann nur der Anlass zum Malen. Alles Weitere ist Inszenierung im Bild und mit einer künstlerischen Fotografie vergleichbar. In Tempera, Pastell, Aquarell und Öl fängt sie die Charaktere von Landschaften und ihrer Menschen ein.

Erika Zimmermann erweist sich bei ihren Reisebildern als distanzierte Beobachterin des täglichen Lebens.

Gemeinschaftsausstellungen:

Beteiligung bei Jahresausstellungen in Erlangen und Coburg
Pommersfelden 1987 und 1989
Bayreuth 1988

Einzelausstellungen:

1985 erste Atelierausstellung im eigenen Haus
Erlangen, Stadtwerke 1991
Erlangen, Palais Stutterheim 1992 und 2000
Budweis, Mlada Fronta 1993
Erlangen, Siemens 1994
Adeldorf 1995
Glauchau 1996
Herzogenaurach, Adelsdorf und Forchheim 1997
Forchheim 1999
Erlangen, Städtische Galerie 2005
Rothenburg, Kriminalmuseum 2009
Marktredwitz, Egerländer Kunstgalerie 2010

Kunstausstellung der Egerländer Kunstgalerie Marktredwitz
vom 23. April bis zum 13. Juni 2010