Krippenbauen mit „Profi“ Walter Senftleben aus Wien

Krippenbauen  mit „Profi“ Walter Senftleben  aus Wien

Tschechisch-deutsches Schulprojekt am Otto-Hahn-Gymnasium

Sägen, Hämmern und Leimen statt Mathe und Deutsch hieß es am Montag, dem 10. Dezember 2007 für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b des Otto-Hahn-Gymnasiums Marktredwitz unter der Leitung von Studienrätin Mary Möller. Tatkräftig unterstützt wurden diese von 13 Teilnehmern des tschechisch-deutschen Schüleraustausches zwischen Marktredwitz und Prag. Die Gäste von der deutschen Sprachenschule Prag, die noch mehrere Tage in Marktredwitz verweilten, wurden von ihren Lehrerinnen Kateřina Laňkova und Eva Koliašova begleitet.

Die Leitung dieses außergewöhnlichen Projektes, das im Rahmen der Sonderausstellung „Krippenschätze aus Wien“ des Egerland-Museums stattfand, übernahm dankenswerterweise Herr Senftleben, welcher auch die Materialien für zwei Krippen (eine für Prag und eine für Marktredwitz) zur Verfügung stellte. Geholfen wurde ihm dabei von Albin Artmann aus Marktredwitz, der seinerseits auch das „Krippenpersonal“ – soll heißen Maria, Josef, Christkind, Hirten usw. – als Faksimile echter Marktredwitzer Krippenfiguren des 19. und 20. Jahrhunderts zum Selbstdekorieren mitbrachte.

Malunterricht bei Albin Artmann

Die deutschen und tschechischen Schüler probieren sich im Bemalen der Krippenfiguren.

Beim Bauen und Malen waren den Schülerinnen und Schülern dann keine Grenzen gesetzt: An Materialien (z. B. Bretter, Leisten, Werkzeuge, Leim, Sägemehl, Schlemmkreide, Aquarellfarben und verschiedene Moose für die angemessene Vegetation) stand alles bereit.

Der Krippenbaumeister Walter Senftleben demonstriert das schneiden von Holzschindeln fürs Dach. 

Innerhalb eines Vormittages nahmen die zwei Krippen Gestalt an. Es wurde professionell gesägt, gemalt und verputzt, wobei man den Kindern und Lehrern beider Nationalitäten den Spaß daran in den Gesichtern ablesen konnte.

Die Vielfalt der Arbeitsschritte setzte natürlich auch eine Vielzahl an Talenten voraus. So gab es zwei gemischte „Baugruppen“ und eine „Malergruppe“. Sprachbarrieren spielten an diesem Montag trotz der anspruchsvollen Tätigkeiten keine Rolle und wo doch die Worte einmal fehlten, konnte man sich mit Zeichen und Gesten verständigen.

Aus vielen Einzelteilen konstruierten die Schüler zwei Krippengebäude.

Sogar ein richtiger Mauerputz wurde aufgetragen. 

Mit den Krippenställen und den bemalten Figuren hatten die Marktredwitzer und Prager Schüler jeweils ihre eigene eine komplette Schulkrippe geschaffen.

Die Resultate am Ende waren verblüffend und die Beteiligten über ihre Leistung selbst erstaunt. Mehr noch halfen die praktischen Tätigkeiten und handfesten Fertigkeiten die Grenzen sowohl in der Sprache als auch in den Köpfen zu überwinden. Die Krippen, von denen am Donnerstag eine nach Prag reisen wird, geben symbolträchtig Auskunft darüber, wie leicht Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Nationen gemeinsam arbeiten und Spaß haben können!

Krippenbaukurse an der Fichtelgebirgsrealschule und der Grundschule Marktredwitz

Nachdem um die Mittagszeit der Krippenbaukurs am Otto-Hahn-Gymnasium erfolgreich abgeschlossen war, machte sich Herr Senftleben auf den Weg zur benachbarten Fichtelgebirgsrealschule. Hier warteten bereits 14 Schüler der Klasse 10 c mit der Lehrerin Frau Muhr auf den Meister. Schüler und Lehrerin hatten extra für diesen Workshop einen freien Nachmittag geopfert. Dieser Jahrgang erwies sich ebenso als sehr geschickt, so dass nach gut zwei Stunden eine Schulkrippe ihre Gestalt annahm.

Herr Senftleben und Frau Muhr mit Marktredwitzer Realschülern beim Krippenbau. 

Das Krippenhaus der Fichtelgebirgsrealschule im Entstehen. 

Am nächsten Morgen um 8 Uhr fanden sich Walter Senftleben und Museumsleiter Volker Dittmar bei der Grundschule Marktredwitz ein. Rektor Horst Geißel und Klassenlehrer Herbert Fischer hatten bereits alles bestens organisiert. So konnte der Krippenbaukurs der Klasse 3 c pünktlich beginnen. Ein großes Kompliment muss man den 21 Kindern aussprechen. Sie waren alle begeistert und konzentriert bei der Sache und konnten nach einem langen Vormittag je ein Krippengebäude samt den selbst gefertigten „Rupfenfiguren“ mit nach Hause nehmen.

Herr Senftleben, Herr Rektor Geißel und der Klassenlehrer Herr Fischer mit den Marktredwitzer Grundschülern beim “Werkeln”. 

Jeder Schüler baut seinen eigenen Krippenstall. Eine gelungene Überraschung für zu Hause. 

Auch die Heilige Familie Maria, Josef und Christuskind bastelten die Kinder als “Rupfenfiguren” selbst. 

Am Ende stand fest: Krippenbauen mit Walter Senftleben hat großen Spaß gemacht.

Nach diesen arbeitsintensiven und zugleich sehr erfolgreichen Tagen gibt es seitens des Egerland-Museums und der Krippenbauer Überlegungen, ob nächstes Jahr wieder Krippenbaukurse in Marktredwitz angeboten werden. Damit könnte den Kindern und Jugendlichen unter anderem das Interesse für die regionaltypischen „Rawetzer Krippen“ und den Krippenweg fast spielerisch vermittelt werden.

Volker Dittmar M.A.

Kontakt:
Egerland-Museum
Fikentscherstraße 24
95615 Marktredwitz
Tel. 09231 / 3907
Fax. 09231 / 5264
E-Mail: info@egerlandmuseum.de

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 14.00 bis 17.00 Uhr
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