Blumenstück – Kunstwerk des Monats August 2003

Egerländer Kunstgalerie Marktredwitz

Ein sommerlicher Blumenstrauß – ein Gruß mit intensiver Farbigkeit

Blumenstück - Kunstwerk des Monats August 2003

Der Karlsbader Maler Edgar Jantsch ist mit seinen Wandmalereien in Kirchen und öffentlichen Gebäuden bekannt. Seine Werke sind durch besondere Farbigkeit gekennzeichnet. So ist die Egerländer Kunstgalerie dankbar, dass sie als Leihgabe des Museums Ostdeutsche Galerie Regensburg das Gemälde dieses Künstlers mit dem Titel Blumenstück, 1947, Öl auf Hartfaser, 60,5 x 50 cm; in der Schausammlung zeigen kann. Mit diesem Gemälde folgt der Künstler der bei Malern zu allen Zeiten verbreiteten Übung mit der Darstellung von Blumen-Arrangements den Betrachter zu erfreuen, quasi dem Betrachter einen Gruß zu entbieten. Bei Jantsch ist es ein übergroßer Blumenstrauß in einer (eher versteckten) Vase. Wie bei seinen Wandmalereien ist ihm eine Steigerung aller farbigen Elemente gelungen. Es ist ein Schwelgen in roten, gelben, blauen und weißen Blüten, das den ganzen Raum des Bildes füllt. Die Vielfalt sommerlicher Farbigkeit mit Gartenblumen ist eingefangen und zu einem floristischen Gebilde, das sich hoch auftürmt, gestaltet. Dennoch bleibt die Darstellung nicht nur ein Blickfang, ein Dekor. Vielmehr hat jede Blume ihren ganz spezifischen Ausdruck und wirkt auch als ein Teil des großen Arrangements als eine eigenständige Pflanze. Unwillkürlich wird man an die Blumenstücke der großen Niederländer wie Seghers und de Heem erinnert und an Cezanne und Corinth, die auch die Tradition der Blumenstücke in der Moderne pflegten. Edgar Jantsch mag bei seinem Blumenstück von diesen grossen Meistern angeregt worden sein. Sein Blumenstück spiegelt aber dennoch seinen ganz eigenen Stil mit der ihm eigenen Farbigkeit wieder.

Edgar Jantsch ist 1892 in Karlsbad geboren. Nach Besuch der Kunstgewerbeschule in Nürnberg studiert er von 1913 bis 1915 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Professor Hugo Frhr. v. Habermann, der für seinen dekorativen Pinselduktus bekannt war. In dieser Zeit gehört er auch der Dresdner Meisterschule von Professor Dorsch in Dresden an. Er lernt die Technik der Wandmalerei. 1923 bis 1933 ist er Meisterschüler bei Professor A. Delug in Wien. Ab 1927 arbeitet er als frei schaffender Maler. 1933 zieht er nach Haindorf im Isergebirge. 1941 errichtet er in Karlsbad ein Atelier. Nach der Vertreibung lässt  er sich in Niederpöcking am Starnberger See nieder. 1953 stirbt er in Bad Nauheim.

Wandmalereien und Altarbilder von Jantsch befinden sich in Gütendorf, Hohendorf (Burgenland), Haindorf (Isergebirge), Böhmisch Leipa, Zwittau, Dallwitz bei Karlsbad.

Ein Apostelgemälde befindet sich in einer Kirche bei Frankfurt a. Main.

Hans-Achaz v. Lindenfels